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Das BFSG 2025: Digitale Barrierefreiheit wird Pflicht + Checkliste

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Es beginnt mit einem Klick, der nicht funktioniert. Einem Formular, das nicht ausgefüllt werden kann. Einem Bild ohne Beschreibung, das seine Geschichte nicht erzählt. Für Millionen Menschen in Deutschland sind digitale Barrieren keine Theorie, sondern tägliche Realität – unsichtbare Mauern in einer zunehmend vernetzten Welt.

Am 28. Juni 2025 wird sich das ändern. Mit dem Inkrafttreten des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) läutet Deutschland eine neue Ära der digitalen Inklusion ein. Der Countdown hat begonnen, und für viele Unternehmen steht eine grundlegende Transformation ihrer Online-Präsenz bevor. Das BFSG wird die digitale Landschaft nachhaltig verändern.

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Die Revolution der digitalen Teilhabe: Was ist das BFSG?

Stellen Sie sich eine Welt vor, in der digitale Dienste für alle Menschen gleichermaßen zugänglich sind – unabhängig von körperlichen oder kognitiven Einschränkungen. Diese Vision treibt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz an, das als deutsche Umsetzung des European Accessibility Act (EAA) den Weg für umfassende digitale Inklusion ebnet.

Das BFSG ist keine bloße Empfehlung, sondern ein rechtsverbindliches Regelwerk mit klaren Anforderungen und Konsequenzen. Es markiert den Übergang von freiwilligen Bemühungen zu einer gesetzlichen Verpflichtung – ein Paradigmenwechsel, der die digitale Landschaft nachhaltig verändern wird.

Das BFSG zielt darauf ab, digitale Barrieren abzubauen und sicherzustellen, dass alle Nutzer gleichberechtigt Zugang zu Informationen und Dienstleistungen haben. Die Bedeutung des BFSG kann nicht genug betont werden.

„Fast 10% der Bevölkerung in Deutschland leben mit einer schweren Behinderung“, erklärt das Statistische Bundesamt. Rechnet man Menschen mit situativen oder temporären Einschränkungen hinzu, steigt diese Zahl erheblich. Für sie alle öffnet das BFSG digitale Türen, die bislang verschlossen blieben.

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Wann wird das Gesetz wirksam, und wer ist betroffen?

Der entscheidende Stichtag ist in Stein gemeißelt: 28. Juni 2025. Ab diesem Tag müssen alle neuen digitalen Produkte und Dienstleistungen, die unter das Gesetz fallen, barrierefrei sein. Für bestehende Angebote, die bereits vor diesem Datum auf dem Markt waren, gilt eine Übergangsfrist bis 2030.

Doch wen betrifft das Gesetz konkret? Der Fokus liegt klar auf dem B2C-Bereich – Unternehmen, die ihre Dienste direkt an Verbraucher richten. Dazu zählen:

  • Online-Shops und E-Commerce-Plattformen
  • Webseiten mit Kontakt- oder Buchungsformularen
  • Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
  • Elektronische Kommunikationsdienste
  • Mediendienstleistungen
  • Personenbeförderungsdienste
  • E-Books und spezialisierte E-Book-Reader

Das bedeutet: Wenn Ihre Website Interaktionsmöglichkeiten für Endkunden bietet – sei es ein Kontaktformular, ein Warenkorb oder eine Terminbuchung – fallen Sie höchstwahrscheinlich unter die Regelungen des BFSG.

Die Ausnahmen: Wer bleibt verschont?

In der Geschäftswelt gibt es selten Regeln ohne Ausnahmen, und so verhält es sich auch beim BFSG. Zwei wesentliche Ausnahmen stechen hervor:

1. Kleinstunternehmen

Unternehmen sind von der Barrierefreiheitspflicht ausgenommen, wenn sie alle drei der folgenden Kriterien erfüllen:

  • Weniger als 10 Mitarbeitende
  • Jahresumsatz unter 2 Millionen Euro
  • Jahresbilanzsumme unter 2 Millionen Euro

Wichtig: Sobald auch nur ein Kriterium nicht erfüllt ist, greift die Ausnahmeregelung nicht mehr!

2. B2B-Unternehmen

Betriebe, die ausschließlich im B2B-Bereich tätig sind, müssen ihre digitalen Angebote nicht zwingend anpassen. Allerdings muss eindeutig erkennbar sein, dass sich die Website ausschließlich an Unternehmen richtet und nicht an Endverbraucher.

Die Grauzone zwischen B2B und B2C kann jedoch zu Rechtsunsicherheit führen. Hat Ihre B2B-Website beispielsweise ein Kontaktformular, das theoretisch auch von Privatpersonen genutzt werden könnte? In solchen Fällen empfiehlt sich eine rechtliche Prüfung oder vorsorglich die Umsetzung von Barrierefreiheitsstandards.

Was genau bedeutet „barrierefrei“ nach dem BFSG?

Der Begriff „Barrierefreiheit“ mag abstrakt klingen, doch das BFSG übersetzt ihn in konkrete, messbare Anforderungen. Die technische Grundlage bilden die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) in der Konformitätsstufe AA sowie die europäische Norm EN 301 549.

Diese Standards basieren auf vier fundamentalen Prinzipien:

1. Wahrnehmbarkeit

Informationen und Benutzeroberflächen müssen so präsentiert werden, dass sie von allen Nutzern wahrgenommen werden können. Praktisch bedeutet das:

  • Textalternativen für Nicht-Text-Inhalte (Bilder, Icons)
  • Untertitel für Videos und Audiotranskripte
  • Anpassbare Darstellung ohne Informationsverlust
  • Gute Kontraste und deutliche Unterscheidbarkeit

2. Bedienbarkeit

Die Navigation und alle Funktionen müssen mit verschiedenen Eingabemethoden nutzbar sein:

  • Vollständige Tastaturzugänglichkeit
  • Ausreichend Zeit für Interaktionen
  • Vermeidung von Inhalten, die Anfälle auslösen könnten
  • Navigationsunterstützungen und Orientierungshilfen

3. Verständlichkeit

Inhalte und Bedienung müssen für alle Nutzer verständlich sein:

  • Lesbare und verständliche Texte
  • Konsistente Navigation und Bezeichnungen
  • Fehleridentifikation und -vermeidung

4. Robustheit

Inhalte müssen mit aktuellen und zukünftigen Technologien kompatibel sein:

  • Gültiger HTML-Code
  • Kompatibilität mit Hilfsmitteln wie Screenreadern
  • Eindeutige Bezeichnungen für Bedienelemente

Diese Prinzipien übersetzen sich in über 50 spezifische Erfolgskriterien der WCAG 2.1 auf Level AA. Für die meisten Websites bedeutet dies tiefgreifende Anpassungen in Design, Programmierung und Content-Strategie.

Realität vs. Ideal: Der aktuelle Stand der digitalen Barrierefreiheit

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Laut einer Untersuchung von WebAIM aus dem Jahr 2020 sind nur etwa 2% aller Websites barrierefrei gestaltet. Selbst unter den Majestic Million – den meistbesuchten Websites weltweit – erfüllen die wenigsten alle Barrierefreiheitsanforderungen.

Diese erschreckende Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit verdeutlicht die Dimension der bevorstehenden Transformation. Das BFSG stellt die digitale Wirtschaft vor eine gewaltige Herausforderung – aber auch vor eine einmalige Chance, das Internet inklusiver und zugänglicher zu gestalten.

Die Konsequenzen: Was passiert bei Nichteinhaltung?

Das BFSG ist kein zahnloser Tiger. Die Überwachung und Durchsetzung liegt in den Händen der Marktüberwachungsbehörden, die bei Verstößen mit einem abgestuften Sanktionssystem reagieren können:

  1. Erste Stufe: Aufforderung zur Nachbesserung mit angemessener Fristsetzung
  2. Zweite Stufe: Bei Nichtbeachtung drohen Bußgelder von bis zu 100.000 Euro
  3. Dritte Stufe: Im Extremfall kann die vorübergehende Einstellung des Geschäftsbetriebs angeordnet werden

Besonders brisant: Auch Nutzer und Verbraucherverbände können Behörden auf Barrieren hinweisen und so Kontrollen auslösen. Ähnlich wie bei der DSGVO eröffnet das BFSG zudem Möglichkeiten für Abmahnungen und Unterlassungsklagen durch Mitbewerber.

Investition statt Kostenfaktor: Der Business Case für Barrierefreiheit

Die Einhaltung des BFSG ist nicht nur eine rechtliche Notwendigkeit, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll. Eine barrierefreie Website bietet zahlreiche Vorteile:

  • Größere Reichweite: Sie erschließen sich neue Kundengruppen. Allein in Deutschland leben rund 7,8 Millionen Menschen mit schweren Behinderungen – ein erhebliches Marktpotenzial.
  • Besseres SEO-Ranking: Viele Maßnahmen für Barrierefreiheit verbessern gleichzeitig Ihr Ranking in Suchmaschinen. Google belohnt strukturierte Inhalte, klare Navigationshierarchien und alternative Textbeschreibungen.
  • Höhere Usability für alle: Von guten Kontrasten, klarer Navigation und verständlichen Texten profitieren nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern alle Nutzer.
  • Stärkung der Markenwahrnehmung: Soziale Verantwortung und Inklusion sind starke Werte, die Ihre Marke positiv prägen können.

Die frühen Investoren in Barrierefreiheit werden einen Wettbewerbsvorteil genießen, während Nachzügler im Kampf gegen die Zeit möglicherweise mit höheren Kosten konfrontiert werden.

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Der Weg zur Compliance: Erste Schritte und Zeitplanung

Der Weg zur vollständigen Barrierefreiheit mag weit erscheinen, doch mit einer strukturierten Herangehensweise wird er bewältigbar:

1. Bestandsaufnahme (12-18 Monate vor dem Stichtag)

  • Durchführung eines Barrierefreiheits-Audits Ihrer bestehenden Webpräsenz
  • Identifikation der größten Barrieren und priorisierten Handlungsbedarfs
  • Erstellung eines Umsetzungsplans mit Meilensteinen

2. Team und Ressourcen (12 Monate vor dem Stichtag)

  • Sensibilisierung und Schulung aller beteiligten Mitarbeiter
  • Bereitstellung notwendiger Ressourcen und Budget
  • Ggf. Hinzuziehung spezialisierter Experten oder Agenturen

3. Technische Umsetzung (6-12 Monate vor dem Stichtag)

  • Anpassung der Website-Struktur und des Codes
  • Optimierung von Inhalten und Medien
  • Kontinuierliche Tests während der Implementierung

4. Finalisierung und Dokumentation (3 Monate vor dem Stichtag)

  • Abschließende Tests mit verschiedenen Hilfsmitteln
  • Erstellung einer Barrierefreiheitserklärung
  • Etablierung von Prozessen für kontinuierliche Barrierefreiheit

Die Zeit bis zum 28. Juni 2025 mag lang erscheinen, doch angesichts des Umfangs der notwendigen Anpassungen sollten Sie frühzeitig beginnen. Besonders für komplexe Websites oder solche mit vielen interaktiven Elementen kann die Transformation mehrere Monate oder sogar ein Jahr in Anspruch nehmen.

Der menschliche Faktor: Barrierefreiheit jenseits der Technik

Während sich das BFSG auf technische Anforderungen konzentriert, reicht wahre digitale Inklusion über Code und Design hinaus. Es geht letztlich um Menschen und ihre Bedürfnisse.

Hinter jeder technischen Anforderung steht eine menschliche Geschichte: Der blinde Nutzer, der auf präzise Bildbeschreibungen angewiesen ist; die Person mit motorischen Einschränkungen, die ausschließlich mit der Tastatur navigiert; oder der ältere Mensch, der mit zu kleinen Schriften und schwachen Kontrasten kämpft.

Die Entwicklung eines tieferen Verständnisses für diese Nutzerperspektiven kann den Unterschied zwischen formaler Compliance und echter Zugänglichkeit ausmachen. Beziehen Sie daher nach Möglichkeit Menschen mit verschiedenen Behinderungen in Ihre Tests ein oder konsultieren Sie spezialisierte Organisationen.

Indem Unternehmen die Anforderungen des BFSG ernst nehmen, tragen sie zu einer inklusiveren digitalen Gesellschaft bei und stärken gleichzeitig ihre Marktposition.


Stellen Sie sich vor: Ein potenzieller Kunde besucht Ihre Website. Er ist hochinteressiert, kaufbereit – und blind. Wird er zum zahlenden Kunden oder zur verpassten Chance? Die Antwort hängt davon ab, ob Ihre digitale Präsenz für ihn nutzbar ist.

Mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz 2025 vor der Tür steht Ihr Unternehmen vor einer entscheidenden Weichenstellung. Doch keine Sorge: Was zunächst wie ein undurchdringliches Dickicht aus technischen Anforderungen erscheint, lässt sich mit der richtigen Herangehensweise systematisch bewältigen.

Unsere 10-Punkte-Checkliste führt Sie durch den Dschungel der digitalen Barrierefreiheit – direkt zum Erfolg. Keine theoretischen Konzepte, sondern praktische Schritte, die Sie sofort umsetzen können.

1. Bilder zum Sprechen bringen: Alternative Textbeschreibungen

Die Herausforderung: Für blinde Menschen existiert ein Bild ohne Beschreibung schlichtweg nicht. Der Screenreader kann nicht „sehen“ – er kann nur vorlesen, was Sie ihm mitgeben.

Ihre Lösung: Versehen Sie jedes bedeutungstragende Bild mit einem präzisen Alt-Text, der seinen Inhalt oder seine Funktion beschreibt.

So setzen Sie es um:

  • Beschreiben Sie, was auf dem Bild zu sehen ist, nicht was es darstellt
  • Halten Sie Alt-Texte kurz, aber informativ (125 Zeichen als Richtwert)
  • Verzichten Sie auf Phrasen wie „Bild von…“ – der Screenreader kündigt es bereits als Bild an
  • Für rein dekorative Bilder: Leeren Alt-Text (alt="") verwenden, nicht weglassen

Beispiel:
❌ Schlecht: <img src="team.jpg" alt="Unser Team">

✅ Besser: <img src="team.jpg" alt="Fünf Teammitglieder lächeln in die Kamera, im modernen Büro an einem Konferenztisch sitzend">

Schnell-Check: Schließen Sie die Augen und lassen Sie sich die Alt-Texte vorlesen. Verstehen Sie, worum es geht?

2. Mit der Tastatur zum Ziel: Vollständige Tastaturbedienbarkeit

Die Herausforderung: Menschen mit motorischen Einschränkungen oder Sehbehinderungen nutzen keine Maus – sie navigieren ausschließlich mit der Tastatur durch Ihre Website.

Durch die Implementierung der Richtlinien des BFSG können Unternehmen nicht nur gesetzliche Anforderungen erfüllen, sondern auch ihre Reichweite erhöhen und neue Märkte erschließen.

Ihre Lösung: Machen Sie alle interaktiven Elemente mit der Tastatur bedienbar und sorgen Sie für einen sichtbaren Fokus-Indikator.

So setzen Sie es um:

Das BFSG ermutigt Unternehmen, Barrierefreiheit in ihre Geschäftsstrategien zu integrieren, was auch eine positive Auswirkung auf das Unternehmensimage hat.

  • Testen Sie die Navigation nur mit Tab, Shift+Tab, Enter und Pfeiltasten
  • Implementieren Sie einen deutlich sichtbaren Fokus-Indikator (nicht nur die standardmäßige dünne Umrandung)
  • Achten Sie auf logische Tab-Reihenfolge (von oben nach unten, links nach rechts)
  • Vermeiden Sie Tastaturfallen, in denen Nutzer „steckenbleiben“

Beispiel:
❌ Schlecht: Dropdown-Menüs, die nur bei Maus-Hover erscheinen

✅ Besser: Navigation, die sowohl auf Hover als auch auf Tastaturfokus reagiert

Schnell-Check: Legen Sie Ihre Maus weg und navigieren Sie durch Ihre gesamte Website. Kommen Sie überall hin? Sehen Sie immer, wo Sie sich befinden?

3. Kontraste, die Leben retten: Sichtbare Informationen

Die Herausforderung: Für Menschen mit Sehschwächen oder Farbenblindheit können schwache Kontraste zum unüberwindbaren Hindernis werden – besonders auf mobilen Geräten im Sonnenlicht.

Ihre Lösung: Achten Sie auf ausreichende Kontrastverhältnisse und verlassen Sie sich nicht allein auf Farben zur Informationsvermittlung.

So setzen Sie es um:

  • Sorgen Sie für ein Kontrastverhältnis von mindestens 4,5:1 zwischen Text und Hintergrund
  • Große Texte (ab 18pt oder 14pt fett) benötigen mindestens 3:1 Kontrast
  • Verzichten Sie auf Text in Bildern, wenn möglich
  • Ergänzen Sie farbliche Unterscheidungen durch Symbole, Muster oder Text

Beispiel:
❌ Schlecht: Hellgraue Schrift (Hex #BBBBBB) auf weißem Hintergrund

✅ Besser: Dunkelgraue Schrift (Hex #595959) auf weißem Hintergrund

Schnell-Check: WebAIM Contrast Checker oder das Browser-Plugin „WAVE“ nutzen, um Kontraste zu überprüfen.

4. Struktur ist alles: Hierarchische Überschriften

Die Herausforderung: Screenreader-Nutzer „überfliegen“ Inhalte, indem sie von Überschrift zu Überschrift springen. Ohne klare Struktur sind sie verloren.

Ihre Lösung: Implementieren Sie eine logische, hierarchische Überschriftenstruktur, die den Inhalt sinnvoll gliedert.

So setzen Sie es um:

  • Beginnen Sie jede Seite mit genau einer H1-Überschrift
  • Folgen Sie der natürlichen Hierarchie: H1 → H2 → H3 (keine Ebenen überspringen)
  • Verwenden Sie Überschriften für Struktur, nicht für Styling
  • Denken Sie an die Inhaltsgliederung, nicht an die visuelle Formatierung

Beispiel:
❌ Schlecht: Überschriften nach Größe und Aussehen auswählen

✅ Besser:

<h1>Produktkatalog</h1>
<h2>Elektronik</h2>
<h3>Smartphones</h3>
<h3>Tablets</h3>
<h2>Haushaltsgeräte</h2>
<h3>Küchengeräte</h3>

Schnell-Check: Das kostenlose HeadingsMap Browser-Plugin zeigt Ihnen die Überschriftenstruktur Ihrer Seite im Überblick.

5. Formulare, die Brücken bauen: Barrierefreie Interaktion

Die Herausforderung: Formulare sind oft der kritische Punkt, an dem Nutzer scheitern – sei es beim Kontakt, der Registrierung oder beim Kauf. Für Menschen mit Behinderungen können schlechte Formulare unüberwindbare Mauern sein.

Ihre Lösung: Gestalten Sie Formulare mit klaren Labels, aussagekräftigen Fehlermeldungen und logischen Gruppierungen.

So setzen Sie es um:

  • Verknüpfen Sie jedes Eingabefeld mit einem Label durch das for-Attribut
  • Gruppieren Sie zusammengehörige Felder mit <fieldset> und <legend>
  • Geben Sie präzise Fehlermeldungen, die den Fehler beschreiben und Lösungen anbieten
  • Bieten Sie Hilfetexte und Beispiele für komplexe Eingaben

Beispiel:
❌ Schlecht: <input type="text" placeholder="Vorname">

✅ Besser: <label for="first-name">Vorname</label><input type="text" id="first-name" aria-required="true">

Die digitale Barrierefreiheit, wie sie im BFSG gefordert wird, ist ein grundlegendes Recht, das allen Nutzern zugänglich gemacht werden sollte.

Schnell-Check: Können Sie das Formular ohne Maus ausfüllen? Versteht ein Screenreader-Nutzer, welche Informationen benötigt werden?

6. Bewegtes auf Anfrage: Kontrollierbare Animation und Media

Die Herausforderung: Automatisch abspielende Videos, blinkende Animationen oder rotierende Karussells können für manche Menschen verwirrend, ablenkend oder sogar gesundheitsgefährdend sein.

Ihre Lösung: Geben Sie Nutzern die Kontrolle über bewegte Inhalte und verzichten Sie auf schnelle Blinkeffekte.

So setzen Sie es um:

  • Verzichten Sie auf automatisches Abspielen mit Ton
  • Bieten Sie Stopp-, Pause- und Play-Steuerung für alle bewegten Inhalte
  • Implementieren Sie ausreichend lange Zeitfenster bei automatischen Karussells
  • Vermeiden Sie Blinken oder Flackern mit mehr als 3 Mal pro Sekunde

Beispiel:
❌ Schlecht: Automatisch abspielendes Karussell ohne Steuerelemente
✅ Besser: Karussell mit Pause-Button und manueller Navigation

Schnell-Check: Können Sie alle Bewegungen auf Ihrer Website anhalten? Ist nichts dabei, was Stress verursachen könnte?

7. Alles verstehen: Verständliche Sprache und Navigation

Die Herausforderung: Komplexe Fachbegriffe, verschachtelte Sätze und unvorhersehbare Navigationsmuster erschweren das Verständnis – nicht nur für Menschen mit kognitiven Einschränkungen.

Ihre Lösung: Verwenden Sie klare, einfache Sprache und konsistente Navigationsmuster.

So setzen Sie es um:

  • Schreiben Sie in kurzen, aktiven Sätzen
  • Erklären Sie unvermeidbare Fachbegriffe
  • Sorgen Sie für konsistente Navigation auf allen Seiten
  • Implementieren Sie „Skip to Content“-Links für Tastaturnutzer

Beispiel:
❌ Schlecht: „Die Implementierung der Applikation auf dem Terminal resultiert in erweiterten Funktionalitäten.“
✅ Besser: „Nach der Installation der App auf Ihrem Gerät können Sie mehr Funktionen nutzen.“

Schnell-Check: Würde ein 14-Jähriger Ihre Texte verstehen? Wissen Nutzer immer, wo sie sich auf der Website befinden?

8. Multimedia für alle: Videos und Audio zugänglich machen

Die Herausforderung: Videos und Audioinhalte ohne Alternativen sind für gehörlose oder blinde Menschen nicht zugänglich – wertvolle Informationen bleiben verborgen.

Ihre Lösung: Bieten Sie Untertitel, Transkripte und Audiobeschreibungen für Ihre Multimedia-Inhalte.

So setzen Sie es um:

  • Fügen Sie Videos synchronisierte Untertitel hinzu
  • Stellen Sie Transkripte für Audio-Inhalte bereit
  • Beschreiben Sie wichtige visuelle Informationen in Videos (Audio-Deskription)
  • Vermeiden Sie Videos als einzige Informationsquelle

Beispiel:
❌ Schlecht: Video-Tutorial ohne Untertitel oder Transkript
✅ Besser: Video mit Untertiteln und zusätzlichem Texttranskript

Schnell-Check: Können Sie den Inhalt verstehen, wenn Sie das Video ohne Ton abspielen oder nur hören ohne zu sehen?

9. Mit der Zeit gehen: Ausreichend Zeit für Interaktionen

Die Herausforderung: Zeitbegrenzungen bei Formularen oder automatische Weiterleitungen können für Menschen mit motorischen oder kognitiven Einschränkungen zum K.O.-Kriterium werden.

Ihre Lösung: Geben Sie Nutzern die Kontrolle über zeitliche Abläufe und bieten Sie großzügige Zeitfenster.

So setzen Sie es um:

  • Vermeiden Sie Session-Timeouts ohne Vorwarnung
  • Bieten Sie Möglichkeiten zur Zeitverlängerung bei notwendigen Begrenzungen
  • Verzichten Sie auf automatisches Abschicken von Formularen nach Zeit
  • Implementieren Sie Warnungen vor Timeouts mit ausreichend Vorlaufzeit

Beispiel:
❌ Schlecht: „Ihre Sitzung ist abgelaufen. Bitte loggen Sie sich erneut ein.“
✅ Besser: „Ihre Sitzung läuft in 5 Minuten ab. Möchten Sie sie verlängern?“

Schnell-Check: Werden Sie irgendwo unter Zeitdruck gesetzt? Gibt es Wege, Zeitbegrenzungen zu umgehen?

10. Gutes bleibt gut: Responsive und robuste Umsetzung

Die Herausforderung: Websites müssen auf verschiedenen Geräten, bei unterschiedlichen Zoom-Stufen und mit diversen Hilfsmitteln funktionieren – ohne dass Inhalte verloren gehen.

Ihre Lösung: Entwickeln Sie responsive, skalierbare und technisch robuste Websites.

So setzen Sie es um:

  • Testen Sie auf verschiedenen Bildschirmgrößen und mit 200% Zoom
  • Stellen Sie sicher, dass alle Funktionen bei Text-Vergrößerung erhalten bleiben
  • Vermeiden Sie horizontales Scrollen bei 320px Breite
  • Nutzen Sie semantisches HTML anstelle von generischen DIVs

Beispiel:
❌ Schlecht: Fixe Pixel-Größen für Container und Schriften
✅ Besser: Relative Einheiten (rem, em, %) und flexible Layouts

Schnell-Check: Funktioniert Ihre Website bei zweifacher Vergrößerung? Ist der Inhalt bei verschiedenen Fensterbreiten noch verständlich?

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Der entscheidende Bonus-Punkt: Barrierefreiheitserklärung

Eine transparente Barrierefreiheitserklärung signalisiert Ihr Engagement und bietet Nutzern mit Behinderungen wichtige Informationen:

  • Dokumentieren Sie den aktuellen Stand der Barrierefreiheit
  • Benennen Sie bekannte Einschränkungen
  • Bieten Sie alternative Kontaktmöglichkeiten an
  • Zeigen Sie auf, welche Verbesserungen geplant sind

Diese Transparenz baut Vertrauen auf – selbst wenn Ihre Website noch nicht vollständig barrierefrei ist.


Von der Checkliste zur Umsetzung: Nächste Schritte

Die Checkliste ist Ihr Kompass – jetzt beginnt die eigentliche Reise. Hier sind praktische nächste Schritte:

  1. Führen Sie eine Bestandsaufnahme durch: Prüfen Sie Ihre Website anhand dieser Checkliste und identifizieren Sie die größten Lücken.
  2. Priorisieren Sie: Konzentrieren Sie sich zunächst auf kritische Barrieren, die viele Nutzer betreffen (Alt-Texte, Tastaturnavigation, Kontraste).
  3. Schulen Sie Ihr Team: Sensibilisieren Sie Designer, Entwickler und Content-Manager für Barrierefreiheit.
  4. Implementieren Sie die Änderungen: Beginnen Sie mit den Quick-Wins und arbeiten Sie sich zu komplexeren Aufgaben vor.
  5. Testen Sie mit echten Nutzern: Wenn möglich, laden Sie Menschen mit verschiedenen Behinderungen zum Testen ein.

Denken Sie daran: Barrierefreiheit ist kein Zustand, sondern ein Prozess. Mit jedem Schritt öffnen Sie Ihre digitale Tür für mehr Menschen und stärken gleichzeitig Ihre Marktposition.

Die Zeit zu handeln ist jetzt – bevor der gesetzliche Druck steigt und bevor Ihre Wettbewerber den ersten Schritt machen. Eine barrierefreie Website ist mehr als nur eine Pflichtübung – sie ist eine Investition in Ihre Zukunft und in eine gerechtere digitale Welt.

Fazit: Der Countdown läuft

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz markiert einen historischen Wendepunkt in der digitalen Landschaft Deutschlands. Es transformiert Barrierefreiheit von einer Option zu einer Verpflichtung und ebnet den Weg für ein inklusiveres Internet.

Die Herausforderung mag groß sein, doch die Belohnung ist es ebenso: eine breitere Nutzerbasis, verbesserte Nutzererfahrung für alle und die Gewissheit, auf der richtigen Seite der digitalen Evolution zu stehen.

Der Countdown bis zum 28. Juni 2025 läuft. Die Frage ist nicht mehr, ob Sie Ihre digitale Präsenz barrierefrei gestalten werden, sondern wann und wie Sie diesen unvermeidlichen Wandel gestalten werden.

Warten Sie nicht, bis der Druck unausweichlich wird. Beginnen Sie jetzt mit den ersten Schritten auf Ihrem Weg zur digitalen Barrierefreiheit. Die Zeit ist reif, und der Moment zum Handeln ist gekommen. Indem Unternehmen die Prinzipien des BFSG umsetzen, können sie sicherstellen, dass ihre Produkte und Dienstleistungen für alle zugänglich sind.

Die Umsetzung echter digitaler Barrierefreiheit erfordert mehr als technisches Wissen. Sie verlangt Erfahrung, strategisches Denken und ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse unterschiedlicher Nutzergruppen.

Hier kommen wir ins Spiel.

Lassen Sie uns gemeinsam den ersten Schritt gehen. In einem kostenlosen 30-minütigen Strategiegespräch analysieren wir Ihre aktuelle Situation und zeigen auf, wie Ihr individueller Weg zur digitalen Barrierefreiheit aussehen könnte.